Arnsberg-Ysselsteyn. Nachdem der Bezirksvorsitzende des Volksbundes, Regierungspräsident Heinrich Böckelühr bereits in seiner ehemaligen Funktion als Bürgermeister der Stadt Schwerte den städtischen Auszubildenden eine Fahrt nach Ysselsteyn zur Kriegsgräber- und Jugendbegegnungsstätte ermöglicht hatte, regte er solche Fahrten auch für Auszubildende der Bezirksregierung an. Lesen Sie dazu den folgenden Bericht.
„Fast 32.000 Menschen haben auf der Kriegsgräberstätte im niederländischen Ysselsteyn ihre letzte Ruhestätte erhalten. Die Kreuze reichen auf der riesigen Fläche bis zum Horizont. Dieses Bild hat sich nun bei den 16 Auszubildenden der Bezirksregierung Arnsberg eingeprägt, die Mitte Juli die zentrale deutsche Kriegsgräberstätte in den Niederlanden besucht haben. Im Fokus des Aufenthalts in der nah gelegenen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte des Volksbundes stand die historisch-politische Bildung der Nachwuchskräfte. Ebenfalls an diesen Ort der Erinnerung, des Gedenkens und des Lernens waren Auszubildende der Bezirksregierungen Detmold, Köln und Münster gereist.
Zum Programm gehörte nicht nur der Besuch der Kriegsgräberstätte, auf der rund 32.000 Kriegstote hauptsächlich des Zweiten Weltkriegs bestattet sind. Die Nachwuchskräfte sprachen mit Nachfahren von Zeitzeugen, die an die eigenen familiären Schicksale erinnerten. Bei dem Vortrag ‘Die Macht der Propaganda’ hörten die Auszubildenden nicht nur zu: Jeder Vortrag wurde durch einen aktiven Part ergänzt, in dem sich die Nachwuchskräfte mit dem Thema auseinandersetzten und eigene Schlagzeilen für Plakate entwarfen. Außerdem standen einzelne Kriegsbiografien im Fokus, die die Anwärterinnen und Anwärter an der jeweiligen Grabstätte präsentierten.
‘Es ist mir sehr wichtig, dass sich unsere Nachwuchskräfte auf diese Weise mit der Vergangenheit und der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Sie sind diesem wichtigen Ort des Gedenkens mit viel Respekt begegnet’, so Regierungspräsident Heinrich Böckelühr, der selbst an einem Tag vor Ort war.
Hinweise zur Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn
Ysselsteyn ist nach der Fläche die größte deutsche Kriegsgräberstätte weltweit. Die Kriegsgräberstätte wurde 1946 im Auftrag der niederländischen Regierung unweit der Stadt Venray in der Provinz Limburg angelegt und umfasst ein Areal von etwa 28 Hektar. 87 Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg und fast 32.000 Kriegstote des Zweiten Weltkriegs haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die große Mehrzahl der Kriegstoten sind deutsche Soldaten […]. Aber auch SS-Angehörige und Kriegsverbrecher, niederländische Kollaborateure, Unterstützer der Wehrmacht aus anderen Nationen sowie einige Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, wurden in Ysselsteyn bestattet.
1982 startete das ‘Projekt Ysselsteyn’, bei dem die Kriegsgräberstätte als Begegnungsstätte vor allem für Jugendliche dient. Schulklassen, Jugend- und Erwachsenengruppen können seitdem in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn an historisch-politischen und friedenspädagogischen Bildungsangeboten teilnehmen. Der Volksbund unterhält weitere Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten an den Kriegsgräberstätten Golm in Deutschland, Lommel in Belgien und Niederbronn-Les-Bains in Frankreich."
Foto: Juliane Koeper (Bezirksregierung Detmold)
Text: Anja Gladisch (Bezirksregierung Arnsberg)